Edelalbum
Sechs Jahre lang war der Wu-Tang Clan auf geheimer Mission. Der Auftrag: das Album „Once Upon a Time in Shaolin“ aufnehmen und es danach als Einzelauflage, dessen Inhalt bis 2103 nicht kommerziell genutzt werden darf, auf den Markt bringen. Eine Aktion, mit der die amerikanische Hip-Hop-Crew auf die allgegenwärtige Verfügbarkeit und den damit verbundenen Wertverlust von Popmusik durch Streamingdienste hinweisen wollte. Um den besonderen Wert des Albums optisch zu un-terstreichen, kollaborierte der Wu-Tang Clan mit dem britisch-marokkanischen Künstler Yahya, der die Metallbox des Albums eigen-händig mit orientalischen Mustern verzierte. Musik als Gesamtkunstwert also – und das möglichst aufwendig inszeniert. Versteigert wurde die Einzelauflage, auf der auch Cher ei-nen Gastauftritt hat, schließlich im Jahr 2015 für zwei Millionen US-Dollar. Seitdem gilt das Album als teuerstes jemals verkauftes Musik-werk der Welt. Als der Name des anonymen Käufers doch publik wurde, war die Gruppe alles andere als begeistert. Der Hedgefondma-nager Martin Shkreli hatte das Album ergattert und wollte es später auf eBay verhökern. Ein Netflix-Film soll nun die irre Geschichte des Albums erzählen. Die Musik wird allerdings auch darin nicht zu hören sein.