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Immerse yourself: die digitalen Räume der Zukunft

Schon heute verschwimmen die Grenzen zwischen virtuellem und realem Leben in Bereichen wie Kunst, Architektur oder Gesundheit. Doch wie können wir davon profitieren? Ein Überblick. Arrow Down

Die Kunst der Zukunft

Wer aufstrebende Künstler:innen entdecken möchte, muss künftig nicht mehr durch Galerien in New York, Paris, London oder Berlin schlendern. Im Metaverse, einem virtuellen Raum, in dem die Grenzen der physischen und imaginären Realität verschmelzen, stellen Künstler:innen wie Erica Weitz ihre Werke auch online aus. Weitz fertigt mystische Skulpturen aus verkohltem Holz mit einer Harzschicht und verkauft ihre Kunst als physisches Objekt und Non-Fungible Token (NFT). NFTs sind nicht austauschbare Wert­einheiten, die auf einer Blockchain basieren und derzeit unter anderem den Wert von popkulturellen Gütern wie digitale Kunst und Musik festhalten.

Aufgrund ihrer Einzigartigkeit werden sie wie Sammlerstücke gehandelt. Mit ihnen können Käufer:innen sich schon heute eine virtuelle Kunstsammlung aufbauen oder ihre virtuelle Immobilie mit Kunstwerken schmücken. Doch nicht nur Künstler:innen experimentieren im Metaverse. Auch das traditionsreiche Auktionshaus Sotheby’s hat im Decentraland, einer der größten 3-D-Plattform für virtuelle Realitäten, einen virtuellen Raum errichtet und erste NFTs versteigert. Eine codebasierte Animation des Künstlers Kevin McCoy wurde dabei für fast 1,5 Millionen US-Dollar verkauft. Auch in der Mode werden die digitalen Pendants für Kund:innen und Unternehmen immer beliebter.

Mit dem Gucci Vault baut die italienische Luxusmodemarke derzeit etwa ein eigenes Universum auf, in dem der Chefdesigner Alessandro Michele mit seinem Team die neuen Möglichkeiten von digitalen Räumen erforscht. So können Kund:innen ihre Avatare oder „digitalen Twins“ mit Taschen, Schuhen und Bekleidung ausstatten. Neben traditionellen Modehäusern etablieren sich auch Marken wie das kroatische Label Tribute Brand, die ausschließlich virtuelle Mode anbieten. Künftig soll der „Fashion District“ im Decentraland zu virtuellen Shoppingtouren einladen. Ob dann der physische oder nur virtuelle Kleiderschrank bestückt wird – das bleibt jedoch noch offen.

Gesundheit und Spaß

Von der südlichsten Spitze Argentiniens bis zur Küste der Beaufortsee die Welt per Fahrrad erkunden, in den Ruinen des Machu Picchu trainieren oder durch Paris joggen: Das ist für viele im realen Leben nicht mal eben möglich. Doch dank immersiver Fitnesserlebnisse von Anbietern wie Holofit, Supernatural oder VZfit können wir schon heute in mannigfaltige virtuelle Welten eintauchen und in besonderen Umgebungen Sport treiben. Mit der Virtual-Reality-Brille, kurz VR-Brille, Quest 2 von Oculus verwandeln Nutzer:innen ihr Work-out spielerisch in ein ganz neues Erlebnis.

Was für Hobbysportler:innen interessant ist, stößt auch bei Profisportler:innen auf Zuspruch. Zuletzt veranstaltete das Unternehmen Zwift eine virtuelle Tour de France, bei der Radprofis gegeneinander antraten. Und sogar die Zuschauer:innen konnten die Strecke virtuell mitfahren oder das Event im Fernsehen verfolgen. Virtual Reality (VR) ist in den letzten Jahren jedoch nicht nur im Fitnessbereich immer beliebter geworden.

Auch in der Physiotherapie wird die virtuelle Welt gern von Ärzt:innen in Anspruch genommen. So können eintönige Übungen wie kontrollierte Armdrehungen zur Muskelstärkung dank VR in unterhaltsame Aufgaben verwandelt werden. Das hat einen schönen Nebeneffekt: Die Motivation, den Highscore beim nächsten Mal zu knacken, ist hoch. Virtuelle Räume können neben Motivation und Spaß auch Sicherheit geben. In virtuell stattfindenden Selbsthilfegruppen etwa können Betroffene ihre Erfahrungen anonym teilen und sich sicher und gut aufgehoben fühlen.

Faszinierende Architektur

Rundherum offenbaren transparente Wände den Blick auf eine rot glühende, karge Kraterlandschaft. Das futuristische „Mars House“ der Künstlerin Krista Kim ist das erste virtuelle Haus, das 2021 als NFT für umgerechnet 500.000 US-Dollar verkauft wurde. Virtuelle Immobilien wie das Mars House erweitern unseren Lebensraum in die digitale Welt. Sie bieten einen exklusiven Raum und – wenn man möchte – eine Flucht aus der Realität. Im Decentraland können User:innen passende Grundstücke für ihre virtuellen Immobilien mieten oder kaufen.

So entstehen ganze Themenbezirke wie „The Forest“, „Vegas City“ oder „Fluffy DC“ – ein Bezirk für Katzen. Von Cafés über Boutiquen und Galerien bis hin zur eigenen Villa: Nutzer:innen und Unternehmen erschaffen und bestücken diese digitalen Räume und versuchen, sie mit Leben zu füllen. Architekturbüros wie die Decentraland Architects spezialisieren sich inzwischen sogar darauf, virtuelle Immobilien zu designen, die künftig als Lebens- und Arbeitsplatz dienen sollen.

Wie die Grenzen zwischen physischem und virtuellem Leben künftig verschwimmen könnten, zeigt auch die „MetaReal Mansion“. Die physische Villa wird derzeit in Miami gebaut, im Metaverse entsteht ein virtuelles Abbild. Dort können die künftigen Besitzer:innen flexibel Meetings und Partys mit Gästen aus der ganzen Welt veranstalten – ohne dass auch nur eine Person die eigenen vier Wände verlassen muss.